Scheinbar ist Einsamkeit im Bereich Web 2.0 doch etwas häufiger als ich es mir zuerst vorgestellt habe. Wenn wohl motivationale oder soziale "Web-Bedürfnisse" nicht adequat befriedigt werden, dann kommt wohl
sowas dabei heraus. Wobei es sich um eine
perpetual beta handelt, sprich etwas, wofür man früher zum Beispiel
verklagt worden wäre. Aber diese Gefahr besteht hier hoffentlich nicht. ;-)
EDIT: Ich glaube, das ganze Leben ist eine verkackte perpetual beta...
Die
aktuelle Neon lohnt sich endlich mal wieder. Nachdem ich schon mit dem Gedanken gespielt hatte mein Abo zu kündigen (neue Zielgruppe kleiner/gleich 25 Jahre alt?!), bewegt sie sich dieses Mal doch wieder auf Mitte-30-Niveau.
Das Titelthema "Allein unter Freunden" hatte mich schon immer fasziniert und ich habs meistens mit einer fast schon schmerzhaften Distanz bei meinen Mitmenschen immer erleben müssen, wie es denen so ging mit einem vollen Telefonbuchspeicher im Handy und trotzdem dem Gefühl der
Einsamkeit.
Besonders das Essay von
David Pfeifer auf den Seite 48 & 49 ist sehr treffend geschrieben, ohne allzusehr ins melancholisch-kitischige zu verfallen. Wobei die vorgegebene Lösung wohl auch die Pragmatischste ist:
"Man muss nicht Elvis oder Michael Collins sein, um sich ab und an so einsam zu fühlen wie ein Sandkorn an einem Strand."
In der Frühe
Kein Schlaf noch kühlt das Auge mir,
Dort gehet schon der Tag herfür
An meinem Kammerfenster.
Es wühlet mein verstörter Sinn
Noch zwischen Zweifeln her und hin
Und schaffet Nachtgespenster.
- Ängste, quäle
Dich nicht länger, meine Seele!
Freu dich! schon sind da und dorten
Morgenglocken wach geworden.
Eduard Mörike
(1804-1875)
P.S.: Nein, dass so jetzt kein Gedichtsblog werden. Ich versuche mich zu bessern, ehrlich. Nach ca. einem halben Jahr Gedanken an Mannheim, kann ich wohl die Bilder von meiner alten Zeit nun in die ewigen Jagdgründe des Archivs verbannen...
Alle Landschaften haben
Sich mit Blau erfüllt.
Alle Büsche und Bäume des Stromes,
Der weit in den Norden schwillt.
Leichte Geschwader, Wolken,
Weiße Segel dicht,
Die Gestade des Himmels dahinter
Zergehen in Wind und Licht.
Wenn die Abende sinken
Und wir schlafen ein,
Gehen die Träume, die schönen,
Mit leichten Füßen herein.
Zymbeln lassen sie klingen
In den Händen licht.
Manche Flüstern und halten
Kerzen vor ihr Gesicht.
Georg Heym (1887-1912)
Ja, einmal nimmt der Mensch von seinen Tagen
Im voraus schon des Glückes Zinsen ein,
Und spricht: ich will den Kranz der Freude tragen,
Mag, was darauf folgt, nur noch Asche sein.
Die vollen Becher! Laß uns alles wagen!
Ja einmal will ich auf den Mittagshöh'n
Des Lebens stehn und dann am Ende sagen:
Wie war es doch so schön!
Wie war der Traum so schön! Da wir uns liebten,
Da blühten Rosen um den Trauerzug;
Im Schaum der Tage, die sonst leer zerstiebten,
War eine Perle, reich und stolz genug.
Ich will den Arm um deinen Nacken schlingen,
Und durch die Ferne der Erinnrung tön':
Kann keine Zeit das Glück uns wiederbringen -
Wie war es doch so schön!
Hermann von Lingg (1820-1905)
Hoffnung
Und dräut der Winter noch so sehr
Mit trotzigen Gebärden,
Und streut er Eis und Schnee umher,
Es muß doch Frühling werden.
Und drängen die Nebel noch so dicht
Sich vor den Blick der Sonne,
Sie wecket doch mit ihrem Licht
Einmal die Welt zur Wonne.
Blast nur, ihr Stürme, blast mit Macht,
Mir soll darob nicht bangen,
Auf leisen Sohlen über Nacht
Kommt doch der Lenz gegangen.
Da wacht die Erde grünend auf,
Weiß nicht, wie ihr geschehen,
Und lacht in den sonnigen Himmel hinauf
Und möchte vor Lust vergehen.
Sie flicht sich blühende Kränze ins Haar
Und schmückt sich mit Rosen und Ähren
Und läßt die Brünnlein rieseln klar,
Als wären es Freudenzähren.
Drum still! Und wie es frieren mag,
O Herz, gib dich zufrieden;
Es ist ein großer Maientag
Der ganzen Welt beschieden.
Und wenn dir oft auch bangt und graut,
Als sei die Höll' auf Erden,
Nur unverzagt auf Gott vertraut!
Es muß doch Frühling werden.
Emanuel Geibel (1815-1884)
Endlich angekommen in Karlsruhe. Die letzten Kisten werden ausgepackt. Hübsch oder richtig wohnlich ist anders, aber wird schon noch mit der Zeit werden. In Mannheim habe ich dafür schlappe 2-3 Jahre gebraucht. Da kann man nicht in einer Woche schon alles haben:-)
Die erste Woche im neuen Job war toll. Sehr chaotisch aber auch sehr viele neue und nette Kollegen kennengelernt. Sieht so aus, als wäre meine Entscheidung wohl richtig gewesen. Und sobald das Wetter etwas wärmer wird, muss dann auch dringend Karlsruhe erkundet werden...;-)
In 2,5h sollte ich wieder aufstehen... ob das als Schlaf ausreichen wird? Mal sehen.
Und in 4,5h beginnt dann planmäßig der Auszug aus Mannheim. Ich habe die Quadrate-Stadt wirklich lieb gewonnen und sie ist mir sehr ans Herz gewachsen. Mal sehen wie sich Karlsruhe anstellen wird...
*seufz*